Sie sind gerade total am boomen: Pasta aus alternativen Zutaten wie Bohnen, Zucchini oder Rüebli. Noch vor gar nicht so langer Zeit wusste ich nicht einmal, dass Spaghetti, Tagliatelle und Fusilli ohne Mehl überhaupt existieren. Doch letzten Sommer habe ich meine Ernährung auf Low Carb umgestellt und spätestens da musste ich kreativ werden in meiner Küche. Ich hab seither viel experimentiert und noch viel mehr gelernt. Hier meine liebsten Pasta-Alternativen und dazu ein paar Tipps wie man auch ohne original italienische Pasta einen Hauch von «la dolce vita» geniessen kann.
Eines vorweg: Meine Ernährungsumstellung beinhaltet noch vieles mehr als die blosse Reduktion von Kohlenhydraten in meinen Speisen. Neben dem Bestreben mich «clean», also mit möglichst wenig industriell verarbeiteten Lebensmitteln zu ernähren, und dem neu gewonnenen Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung, ist der Verzicht auf Kohlenhydrate eigentlich ein kleiner Aspekt des Ganzen. Und trotzdem einer der schwierigsten umzusetzen! Und das liegt nicht einmal nur an mir und meinen Ess-Vorlieben, sondern viel mehr noch an der klassisch westlichen Ernährung. Ein Menü in der Kantine zum Beispiel besteht immer aus einem stärkehaltigen Teil wie Nudeln, Reis, Spätzli oder Kartoffeln. Auch beim klassischen Take-Away sind die meisten Speisen entweder in Teig gehüllt, mit Mehl oder Bröseln paniert oder zwischen zwei Brotscheiben gequetscht. Wer mal genau drauf achtet, merkt schnell: Es gibt nur wenige klassische Gerichte in unserer Gesellschaft ohne Kohlenhydrate. Ausser man möchte sich jeden Tag von Salat ernähren. Aber mal ehrlich: Wer will das schon?
Pasta von Edamama
Von allen Carb-reichen Speisen ist wohl Pasta in all ihren Formen und Farben bei uns am weitesten verbreitet. Hand hochhalten, wer gerade KEINE Packung Spaghetti oder Hörnli im Vorratsschrank liegen hat. Ich wette, die Wenigsten! Auch ich liebe Pasta, vor allem mit klassisch traditionellen italienischen Saucen. Wenn da nur nicht die vielen Kohlenhydrate wären.. Deshalb hab ich mich riesig gefreut, als ich von Edamama Pasta gehört habe. Edamama stellt Pasta her aus 100% Bio-Bohnen. 100%! Ehrlich, da ist nichts anderes drin, ausser Bohnen. Ich weiss gar nicht, wie die das machen, aber es funktioniert. Und noch etwas: Es schmeckt sogar! Ich habe drei ihrer vier verschiedenen Pasta-Sorten ausprobiert und fand sie seeeehhhr lecker! Und um sie auch wirklich mit echter Pasta vergleichen zu können, hab ich keine exotischen Saucen dazu gemacht, sondern die Klassiker der italienischen Küche: Puttanesca, Carbonara und Aglio, olio et peperoncini (mit Garnelen, also doch ein bisschen exotisch?)
Pasta aus Bohnen: Vor- und Nachteile
Ja, die Bohnen-Pasta schmeckt! So weit, so gut. Doch bei der Handhabung muss man trotzdem ein paar Kleinigkeiten beachten. Hier sind ein paar Vor- und Nachteile der Bohnen-Pasta.
Vorteile:
- Die Kochzeit ist kürzer als bei Weizen-Pasta. Ca. 6 Minuten und die Nudeln sind fertig! Perfekt für ein schnelles Abendessen nach einem langen Arbeitstag.
- Die Pasta verkocht nicht! Auch wenn man mal die Zeit vergisst und die Pasta fünf Minuten zu lang auf dem Herd war, wird sie nicht weich und schlotzig. Sie behält ihren Biss. Sehr praktisch, wenn man wie ich meint, zehn Dinge auf einmal machen zu müssen und dann am Ende nichts davon richtig gemacht hat ?
- Die Pasta geht auf! In der Packung sind gerade mal 200 Gramm, und das zu einem nicht gerade kleinen Preis. Anfangs dachte ich, dass ich das einmal ausprobiere, es mir aber auf die Dauer nicht leisten möchte. Doch die Bohnen-Nudeln gehen um mehr als das Doppelte auf. So werden aus 200 Gramm Rohpasta etwa 500 Gramm Fertigprodukt. Das sind sicher drei Portionen in einer Packung.
- Kein Verkleben! Auch wenn man die Nudeln nach dem Abgiessen rumstehen lässt, weil die Sauce noch nicht ganz fertig ist, verkleben sie nicht.
- Satt ohne träge zu werden: Die viele Stärke in klassischer Pasta macht mich immer todmüde. Ein Nickerchen oder mindestens ein doppelter Espresso ist hinterher angesagt. Doch mit der Bohnen-Pasta gibt’s das Problem gar nicht. Die Nudeln machen richtig schön satt, ohne einem jegliche Energie zu rauben.
Nachteile:
- Ich sag’s einfach gerade heraus. Verheimlichen nützt ja eh nichts, früher oder später merkt, beziehungsweise riecht man’s: Die Pasta besteht aus Bohnen. Zu 100% aus Bohnen.. Na, merkt ihr, worauf ich hinaus will? Die unschönen, gasigen Nebeneffekte, die Bohnen so an sich haben, hat auch die Edamama-Pasta.
- Die Nudeln verhalten sich anders mit der Sauce. Während traditionelle Nudeln dank ihrer Stärke mit der Sauce oft eine Art Bindung eingehen und sie etwas cremiger machen, als sie anfangs ist, passiert bei diesen Nudeln gar nichts. Sie saugen die überschüssige Flüssigkeit einer Sauce nicht auf und sie machen sie auch nicht sämiger als sie ist. Mir ist aber aufgefallen, dass Öl-Saucen wie Pesto und Aglio et olio super lecker und authentisch geschmeckt haben. Die Carbonara-Sauce war auch sehr lecker, aber eben etwas flüssiger als gewöhnlich.
- Bohnen-Nudeln schmecken halt nicht wie Pasta. Nun, dieser Punkt mag für einige wichtiger sein als für andere. Ich persönlich finde die Sauce macht die Musik. Pasta ist eher ein Träger und Sattmacher, die Sauce aber gibt den Geschmack. Wer aber anderer Meinung ist und den Geschmack von Pasta nicht missen will, der wird hier nicht glücklich.
Zoodles: Pasta aus Zucchini
Eine Zeit lang konnte man sich auf Instagram und Youtube nicht retten vor Zoodles-Rezepten. Jeder, der einen Spiralschneider hatte, hat sich an den ultra gesunden Nudeln versucht. Und so auch ich. Zwar hatte ich keinen Spiralschneider, doch das hab ich schnell mal geändert ? Und ich muss sagen, das Gerät war eine super Investition. Ich liebe es, dass ich innerhalb von wenigen Sekunden meine eigene Pasta aus einer Zucchini machen kann! Rüebli und Kohlrabi wären auch gute Alternativen. Doch an beide hab ich mich noch nicht heran gewagt. Da Zucchini mein Lieblingsgemüse ist, bleib ich wohl dabei. Das einzige, was ich an diesem unglaublich schnellen, gesunden und kohlenhydratarmen Gericht zu bemängeln habe, ist die delikate Konsistenz. Denn kochen kann man die dünnen Gemüsenudeln leider nicht, ohne dass sie gleich zerfallen. Auch zu heisse Saucen lassen die Gemüse-Pasta schnell weich werden. Aber mit einem Pesto oder als Rohkost mit einer kalten Sauce sind Zoodles meiner Meinung nach genial! Ich hab mich hier mal neben einer klassischen Bolognese und einer selbstgemachten Pestosauce auch an einem cremigen Avocado-Pesto versucht und es war super lecker!
Und hier noch das Rezept für das cremige Avocado-Pesto:
- 2 reife Avocados
- eine grosse Hand voll Basilikum
- 3 Knoblauchzehen
- eine kleine Hand voll Pinienkerne
- 2-3 Esslöffel Zitronensaft
- 2 Esslöffel Olivenöl
- Salz und Pfeffer zum Abschmecken
- Pinienkerne oder Nüsse zum Garnieren
Das Ganze in der Küchenmaschine oder mit dem Stabmixer pürieren und voilà: Ein super schnelles, leckeres und cremiges Avocado-Pesto ist fertig. Lasst es euch schmecken ☺️
Übrigens: Zucchini und Auberginen sind auch ein super Ersatz für Lasagne-Platten! Eines meiner liebsten Gerichte überhaupt ist Moussaka. Ich mache sie praktisch gleich wie eine Lasagne, nur eben mit Auberginen-Scheiben anstelle von Pasta. Schmeckt super lecker und viel leichter als klassische Lasagne.
Das Mass aller Dinge
Ich liebe es, mich mit Essen zu beschäftigen, neue Rezepte zu suchen, und herauszufinden, was mich gleichzeitig satt, glücklich und gesund macht. Doch das Mass aller Dinge ist für mich eigentlich das Mass halten selbst. Ich bin zwar super glücklich darüber, dass immer mehr neue Produkte in die Läden kommen, doch ich möchte mich niemals völlig einschränken, wenn es ums Essen geht. Dafür esse ich viel zu gern! Und auch wenn ich mit Pasta aus Kichererbsen experimentiere (hab sie schon gekauft, muss nur noch eine passende Sauce finden ☺️), lasse ich es mir dennoch nicht nehmen, ab und zu richtige Pasta zu geniessen. Das Wichtigste ist dabei, das Mass zu halten und die alternativen Pasta-Sorten kommen mir da wie gerufen.
Meine Pasta-Kombinationen
Die Pasta haben wir auf eigene Anfrage hin von Edamama geschenkt bekommen. Vielen Dank dafür! Ihr könnt euch aber sicher sein, dass der Beitrag meiner ehrlichen Meinung entspricht.
2 Comments
Hallo Ivana
Vielen Dank für deine tollen Rezeptideen. Wo kaufts du die Edamama?
Welchen Spiralschneider hast du und wo hast du ihn gekauft?
Liebi Grüessli Gina
Liebe Gina
Freut mich, dass dir die Rezepte gefallen 🙂 Die Edamama Pasta gibt’s im Coop oder auf der Homepage edamama.ch. Und den Spiralschneider hab ich von Betty Bossi, es ist der Twister Maxi. Er funktioniert super, ist aber leider ein bisschen gross geraten und nimmt viel Platz im Schrank weg.
Liebs Grüessli, Ivana