EurAsia by train Part 8 beginnt einmal mehr ganz anders als geplant. Flug gecancelt, Kreditkarte gesperrt und somit verspätete sich meine Anreise für ein paar Tage. Obwohl ich schon 2008 und beim letzten EurAsia by train – Trip einiges von Schottland gesehen habe, so wollte ich doch noch etwas mehr Zeit in Schottland verbringen. Aber nun manchmal ist das Leben halt kein Ponyhof. So kam ich an einem Freitagnachmittag in Edinburgh an – fuhr zum Bahnhof und dann mit dem Zug gleich weiter nach lovely London.
EurAsia ist ein Langzeitreiseprojekt von Co-Bloggerin Andrea, die neu unter Wunderberry.ch bloggt. Weitere Beiträge zu diesem Projekt, findet ihr ab sofort auf ihrem eigenen Blog. Die bisherigen Beiträge zur EurAsia-Tour:
➜ Part 9: Eine kleine Rundreise in Belgien
➜ Part 8: von Edinburgh nach Brüssel mit dem Zug
➜ Part 7: von Paris bis Edinburgh mit dem Zug
➜ Part 6: Frankreich – Local Tipps aus Paris, Montpellier und Lyon
➜ Part 5: Etappe von Bordeaux nach Paris
➜ EurAsia: von Europa bis nach Asien mit dem Zug, ein Langzeit-Reiseprojekt
Zugreise: Von Edinburgh nach London
Ich bin also tatsächlich nur nach Edinburgh geflogen, um direkt mit dem Zug nach London zu reisen. Wlan gibt’s, aber das ist fast nicht nötig, starre ich doch stundenlang aus dem Fenster. Seit meinem Sprachaufenthalt bin ich ganz grosser Fan vom englischen Königreich geworden. Und die Landschaft ist wirklich wunderschön.
Und immerhin ist die Anreise nach Edinburgh und mit dem Zug günstiger geworden, als die Direktanreise nach London. Aber so oder so ist es nicht ganz ideal irgendwohin zu fliegen, nur um dann gleich weiter zu reisen. Aber direkt nach London fliegen, wäre auch nicht ideal gewesen, denn da hätte mir dann ein Streckenabschnitt gefehlt. Chantals Anreise verspätete sich übrigens auch und so ging ich alleine mit einem ehemaligen Arbeitskollegen in London essen. Hallo Chris an dieser Stelle.
Covent Garden: Mein Lieblingspflaster in London
Ich liebe Covent Garden. Schallplatten en masse. Tolle Restaurants mit Cupcakes, Crêpes, Fajitas und anderen tollen Sachen, meine Lieblingsshops alle ganz nah beieinander und all die anderen tollen Sachen, die das Leben eben so schön machen. Mittlerweile komme ich fast nicht mehr aus Covent Garden heraus. Und wenn dann bin ich noch ein grosser Fan von St. Pauls oder Shepards Bush.
Übernachtung in Covent Garden, London: ME Hotel
Das ME Hotel der Mélia-Kette ist der absolute Hammer. Ein 5* Haus der puristischen und minimalistischen Sorte überhaupt. Es ist dunkel. Es ist pur. Die Rezeption ist sehr hoch gebaut und mit einem riesigen “Alice im Wunderland”-Buch versehen. Ich liebe Alice im Wunderland. Die Zitate, die Charaktere, die Geschichte.. Kein Wunder verliebte ich mich in null Komma nichts in das Hotel. Als wir da mit unseren 2 Riesen-Backpacks hinein marschieren, fragt uns ein Gast ob wir jetzt wirklich ernsthaft hier im 5-Sterne-Haus backpacken?! Und ob wir das tun. Stilbruch. Mochte ich schon immer. Und definiere bitte schön backpacken. In der Londoner Metro ist es so viel praktischer einen grossen Rucksack auf die Schultern zu packen, als der übergrosse Koffer die Stufen hoch zu schleppen.
Restaurant-Tipps Covent Garden, London: Mexikanisches Essen oder Steak
Für mexikanisches Essen kann ich wärmstens das Pacifico Restaurant empfehlen. Die Fajitas sind so dermassen fein – und im Gegensatz zu den mexikanischen Schweizer Restaurants, werden die Saucen nicht in minimini-Töpfen gekleckert, sondern sind in anständigen Portionen vorhanden: Guacomole, Sour Cream und Käse ahoi. Und obwohl ich jetzt nicht der grösste Rote-Bohnen-Fan der Welt bin, so liebe ich das Bohnenmousse, welches leicht mit Käse überbacken ist. Auch die Nachos und die Cocktails sind übrigens auch nicht von schlechten Eltern.
Wer eher Lust auf Fleisch hat, sollte zu Steak & Co. vorbei gehen. Danke Chantal für den Tipp. Feines Stückchen Fleisch mit Butter, Gewürz und Saucen und sehr feinen Beilagen. Bei beiden gilt es unbedingt zu reservieren.
Milkshake-Tipp in London: Maxwell
Diese Monster Milkshakes werden dort Freakshakes genannt. Absolut berechtigt. Hier sprechen Bilder mehr als tausend Worte. Schade schmeckte das Einhorn eher nach Bubble Gum anstatt nach Erdbeer. Der Oreo schmeckte dafür absolut vorzüglich. Auch wenn unmittelbar das Gefühl entstand, dass eine ganze Zuckerplantage sich in meinem Magen befindet.
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Brunch-Tipp in London: Christopher’s
Christopher’s findet sich ebenfalls in Covent Garden. Nicht gerade günstig, aber dafür wahnsinnig fein. Von Trüffel Pommes über Speck im Ahornsirup getränkt, bis hin zu Egg Benedicts. Zumindest in der Location, in der Chantal und ich gespeist haben, gibt’s leider keine Möglichkeit draussen zu sitzen. Das Restaurant ist aber sehr geschmackvoll eingerichtet und man fühlt sich direkt sehr wohl. Natürlich auch nur bis man all die Köstlichkeiten verzehrt hat.
Zugreise: von London nach Oostende via Brüssel
Ein weiteres Mal ging es mit dem Zug durch den EuroTunnel. Es ist so super bequem so zu reisen und ich überlege mir ernsthaft, das nächste Mal wieder mit dem Zug nach London zu reisen. Wichtig ist dabei nur eine frühe Buchung der Zugbillette. Nur so kommt man an die günstigen Tickets ran. Der Zug ist dieses Mal übrigens einiges moderner als diesen Retro-Wagen, den sie uns beim letzten Mal dargestellt haben. Angekommen in Brüssel, erkennen Chantal und ich erstmal nichts mehr. Schliesslich sind es auch schon 10 Jahre her, seit wir beide Brüssel – getrennt voneinander – besucht haben. Wir fahren aber gleich mit dem Zug in die nächste Ecke weiter und heben uns Brüssel für später auf.
Oostende: Eine Oase am Meer
Es ist Ende August und wir haben wohl den absolut perfekten Zeitpunkt erwischt. Ein wunderschöner Strandabschnitt, mit nur wenigen Menschen. Die zahlreichen aufeinander-gestapelten Liegestühlen lassen nur erahnen wie viel hier in der Hochsaison wohl wirklich los ist. High Five, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
Wir geniessen ruhige Tage und laufen am Meer entlang und schlagen uns den Bauch voll. Leben leben. Ich mag solche Tage wirklich. Und egal mit wem ich unterwegs bin, schätze ich es Zeit zu haben und über Gott/Allah/Buddha (politisch korrekt) und die Welt sprechen zu können. Ein wahrer Luxus, denn für einmal bleibt das „Ich sollte noch und ich müsste noch“ weg.
Brügge: Bier aus dem Hahn
Von Oostende reisen wir nach Brügge. Das Hotel in Oostende gleicht eher einem Geisterschloss und es fehlt nur noch, dass die alte 300jährige Myrthe in den Gängen herum schleicht. So hält es uns nicht lange im Hotel und machen uns zur nächsten Ortschaft.
Belgien ist weltbekannt für viel und gutes Bier. Brügge hat sogar eine eigene Bier-Pipeline. Hier muss also nur der Bierhahn aufgedreht werden und schon fliesst Bier. Das Projekt wurde übrigens teilweise über Crowdfunding finanziert. Einige mit dem Versuch eine eigene Privatleitung ins Haus zu kriegen. Diese Idee ist ihnen nicht ganz gelungen, aber immer erhalten diese nun Frei-Bier bis ans Lebensende. Auch schön.
Brügge bietet aber mehr als „nur“ Bier an. Das Städtchen wirkt noch ganz mittelalterlich. Im Stadtkern wohnen ungefähr 18’000 Einwohner – ungefähr so viele Touristen sind zusätzlich jeden Tag dort unterwegs. Kein Wunder. Ist ja quasi Bierhausen.
Italienischer Essenstipp in Brügge: Amuni
Das Bier mussten wir selbstverständlich gleich probieren. Und das war so gut, dass wir dann das eine und andere und weitere Bier genommen haben. Danach sind wir auf Shoppingtour gegangen und dann völlig überstürzt, mussten wir etwas essen. Wir haben die sagenhafte Pizzeria Amuni gefunden. Mit Rohschinken, Mozzarella und Feigen. Aber seht selber:
24 Stunden in Brüssel: 2000 verschiedene Biere im Delirium
Und dann kamen wir auch schon an unserer letzten Destination für EurAsiabytrain Part 8 an: Brüssel. Die Zeit vergeht einfach zu schnell. So beschränkten wir uns aufs wichtigste zuerst: Impressionen sammeln und ins Delirium zwei der zweitausend Biers ausprobieren. Mittlerweile ist die Bar nur noch touristisch, aber die Auswahl an Bier ist hervorragend. Von bitter über herb über Bananen- und Schokoladenbier. Pink war an diesem Abend unser Favorit. Gegen 22.00 Uhr gingen wir auch brav ins Hotel. Was ist bloss aus mir (ja und auch aus dir Chantal ;-)) geworden? Vor 10 Jahren hingen ich und mein bester Freund irgendwo in der Stadt herum (davon einige Stunden im Delirium), verloren uns aus den Augen und ich musste am Tag danach meinen Kater auf einer Parkbank auskurieren. Älter und vernünftiger. Ich bin wohl das Paradebeispiel.
Eine sehr tolle weitere Etappe. Ich freue mich nochmals auf eine kleine Etappe Belgien – auch wenn ich schon vor ein paar Jahren, den einen oder anderen Ort gesichtet habe. Das „nie-am-Ziel-ankommen“ gefällt mir mittlerweile so gut, dass ich kreuz und quer – natürlich immer schön der Reihe nah – durch Europa fahre und nicht einfach auf dem nächstbesten Weg nach China reisen will. Somit wird diese Bahnreise wohl noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Zum Glück.