Vorwort: Ihr lieben Leser, heute schreibt Francesco für euch.. Co-Blogger bei Princess.ch und temporärer Veganer. Über seine Erfahrungen, wie er mit dem vegangen Leben zurecht gekommen ist und ob diese Ernährung etwas für ihn ist, berichtet er in diesem Beitrag. Ich bin gespannt. Viel Spass beim Lesen! Nicole
Belächelt habe ich sie ja eigentlich immer – diese Veganer. Bei mir wollte einfach nie in den Kopf, warum man freiwillig auf so viele leckere und gute Sachen, die uns die Tiere “schenken”, verzichten soll. Vegetarisch war für mich immer völlig klar, aber bei Milch und Eiern bzw. anderen tierischen Produkten, kommen ja auch keine Tiere zu Schaden (meistens – ich weiss, ich weiss da gibt es verschiedene Ansichten).
Im Dezember haben ich und eine Kollegin aus dem Büro entschieden, dass wir den ganzen Januar vegan leben wollen bzw. es versuchen werden :-). Wir haben uns den ersten Arbeitstag als Start festgelegt und unser verzögertes Büro-Weihnachtsessen als Enddatum.
Die Vorbereitung
Da ich sehr viel Sport treibe, musste ich sicherstellen, dass ich irgendwie an meinen Proteinanteil in der Nahrung komme und dies ist ohne Milchprodukte ziemlich schwierig. Nach langem “geforsche” welches Protein nun das beste Pflanzliche ist, habe ich mich für das Soya Protein-Pulver aus dem Sportfachladen entschieden. Zusätzlich esse ich auch sonst stark Kohlenhydrat-reduziert bzw. ich esse Kohlenhydrate nur an Trainingstagen.
Langsam aber sicher wurde das ganze etwas kompliziert. Also habe ich mir bei meinem täglichen Starbucks-Besuch im Orell-Füssli das Buch Vegan for Fit gekauft. Atilla Hildmann ist sozusagen der Guru des Veganen-Fitfoods. Atilla empfiehlt von Anfang an, sich einen Spiralschneider (bei Coop usw. erhältlich) anzuschaffen um normale Pasta durch Zuchetti-Spaghetti zu ersetzen. Zusätzlich gibt es eine praktische Einkaufsliste für den Start in diese 30-tägige Testphase.
3.2.1… Vegan?!
In der ersten Woche haben ich und meine Kollegin abwechselnd Essen für uns zubereitet und mit zur Arbeit gebracht. Dies ging gerade einmal die erste Woche gut. Nach einer Woche jeden Abend Essen zubereiten (das meiste muss ja gekocht werden), hat die Anfangsmotivation schon wieder nachgelassen. Trotzdem musste man jeden Tag den Aufwand auf sich nehmen, da vegane Ernährung durch Fertigprodukte z.B. aus dem Migros oder Coop praktisch unmöglich ist. Ich war überrascht, wo überall tierische Produkte enthalten sind und das einem auch als “Pseudo-Veganer” fast nichts anderes übrig bleibt, als entweder die ganze Zeit selber zu kochen oder immer Salat zu essen. Nur schon im Restaurant wurde man jeweils mit fragendem Blick angeschaut, wenn man nach veganen Gerichten fragte. Schwierig, schwierig ich sag’s euch.
Die Reaktionen – von meinem Körper und meinem Umfeld
Sonntag ist jeweils Family-Day bei uns, das heisst, unsere ganze Familie trifft sich bei unseren Eltern zum gemeinsamen Nachtessen. Als meine Mutter von meinem Plan erfahren hat, fand sie dies zwar sehr interessant, jedoch wurde mir auch ziemlich schnell zu verstehen gegeben, dass nicht extra für mich speziell gekocht wird. Dies nicht wegen dem Veganen an sich, sondern weil einfach nicht auf jede Ernährungsumstellung Rücksicht genommen werden kann in einer italienischen Grossfamilie. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mein Essen selber mitzunehmen.
Als der letzte Tag meines Experiments gekommen war, habe ich mich kurzfristig entschieden (wegen 2 Rückschlägen) das Projekt doch noch 10 Tag zu verlängern. Anscheinend war dies eine der dümmsten Ideen die ich hatte. Nach ein paar Schwindel-Anfällen und komisch hohen Blutdruck, habe ich mich entschieden das Experiment abzubrechen.
Mein Fazit zum veganen Leben
Interessant war es auf jeden Fall, für mich ist das vegane Leben aber nichts, obwohl ich mein Leben bzw. meine Essgewohnheiten drastisch angepasst hatte und einige Dinge auch weiterhin beibehalten werde. Ich versuche nicht mehr als 2-3 Mal die Woche Fleisch zu essen und habe immer wieder ein Stück Tofu zum Abendessen oder ein Jogurt zum Frühstück. Milch wurde in unserem Haushalt durch Reismandelmilch ersetzt und Mayonnaise durch Mandelpüree (z.B. für Salatsaucen).
Ich bin bin der Meinung das nicht jeder – und das glaube ich aus fester Überzeugung – als Veganer geeignet ist. Mir fehlte eindeutig das Eisen aus dem Fleisch. Ich finde es absolut sinnlos Zusatzpräparate zu mir zunehmen, wenn ich die Nährstoff durch die Ernährung regulieren kann.
Fazit für mich – Interessante Geschichte aber auf Dauer ist dies nichts für mich.
Was haltet ihr vom „Vegan-sein“ habt ihr eure Erfahrungen gemacht oder seit ihr sogar überzeugte Veganer?
11 Comments
Liebe Nicole, Lieber Francesco
also lieber Francesco ich finde es bewundernd dass du dich mit diesem Thema auseinandergesetzt hast.
Ich verstehe den Hintergedanken der Veganer auch nicht ganz, bin aber wie du auch der Meinung jeder soll so Leben wie er möchte.
Ich könnte und möchte nicht als Veganerin oder Vegetarierin leben… vorallem wäre dies in einer italienischen Fam kaum machbar 🙂
Toller Bericht!
Liebe Grüsse
Valeria
Hi Valeria
Vielen Dank für das Kompliment.
Ich war bis vor diesem Experiment ein richtiger Fleischfresser. Bei mir gab es wirklich ohne Ausnahme jeden Tag Fleisch. Wie bereits in meinem Artikel erwähnt ist eine „Vollvegane“ Ernährung nichts für mich, jedoch habe ich wieder mehr darauf geachtet, was ich kaufe und was wo drin ist.
Liebe Grüsse,
Francesco
Hallo Zusammen
Ende März habe ich das Project begonnen 14 Tage Vegan.
Heute ist Tag 11 und ich habe es abgebrochen, es war ein Wunder das ich es so lange ausgehalten habe. Wenn man mich kennt der weiss, ich esse jeden Tag Schokolade und mind. jeden zweiten Tag etwas mit Fleisch, da ich aus der Dominikanischen Republik komme, kenne ich ja nichts anderes 😉
Ich habe es allen gesagt das ich für zwei Wochen Vegan bin…. buh die Reaktionen: „Was?? spinnst du?“, “ DU? ist das ein Scherz“, „Vergiss es du schaffst es einen Tag!“. Komisch war das es soviele negative Reaktionen gab. Verstehe ich irgendwie nicht. Naja..
Es kamen dann auch noch andere Reaktionen, schickten mir Videos „wie die tiere gehalten werden und und und“
Milchprodukte darf ich seit Oktober 2014 nicht mehr, da war es für mich nicht allzu schwer.
Die ganze Umstellung ging auch, hatte keine Schwindelanfälle usw.. Die ersten fünf Tage, war ich FIT wie ein Turnschuh.
Ich kenne das überhaupt nicht von mir hihi.
Dann plötzlich Tag 6, meine Emotionen spielten verrückt, hab viel geweint und war sehr schnell reizbar.
Ich bin ein sehr Emotionaler Mensch, aber das ich so austicken kan.. buhh.. das war sehr neu für mich.
Tag 7 habe den ganzen Tag fast nur geschlafen.
Neue Woche neues Glück?! Es ging dann wieder besser, aber meine Müdigkeit war nicht mehr zum aushalten. Heute bei Tag 11 hab ich wieder angefangen Fleisch zu essen und mein Magen reklamiert lol.
Mhmm.. hab es doch nicht 14 Tage ausgehalten, aber ich bin stolz =)
Es war eine neue Erfahrung, aber es ist nichts für mich.
Liebe Grüsse
Hanny
Hi Hanny
Die Probleme mit dem Magen hatte ich auch, als ich das erste mal wieder Fleisch gegessen habe. Interessant ist es auf jeden Fall was mit dem Körper passiert, aber wie auch du gemerkt hast, auf Dauer ist das nichts für uns :-).
Liebe Grüsse
Francesco
hallo francesco!
spannender bericht über deine vegane zeit, finde es gut, dass du es ausprobiert hast und dem ganzen eine chance gegeben hast. jeder mensch muss selber für sich entscheiden und den besten Weg für sich finden. Für mich stimmt es so, ich bin schon seit ewigkeiten vegetarier – heute 3/4 vegan und 1/4 vegi. passt so für mich und ich fühl mich wohl. super find ich, dass du sport treibst und auf die ernährung achtest, das ist schon die halbe miete für ein gesundes leben!
es grüessli http://www.schweizer-fashionmama.blogspot.ch/
Liebe Raphaela
Mein Essensgewohnheiten haben sie zu 100% verändert, da ich nun mehr schaue was ich Esse und wo was drin ist. Auf Fleisch kann und will ich aber wirklich nicht verzichten, akzeptiere das aber voll und ganze, wenn man es so will.
Wünsch dir einen schönen Freitag.
Liebe Grüsse
Francesco
Ich beneide jeden, der das konsequent umsetzen kann. Ich schaffe es nichtmals, vegetarisch zu leben. LG, Steffi
man kann es sich auch selbst schwer machen 🙂
Reis, Salat Gemüse Tofu, Curry und vieles vieles mehr ist immer möglich im Resti
und nicht jede Teigwaren haben ja Eier drin!
und heutzutage mit den vielen Produkten im Migros und Coop auf Sojabasis ist es echt easy 🙂
LG
Jeder empfindet das wohl anders würde ich sagen. Schwer ist es vermutlich auch wegen den Gewohnheiten, auch wenn die von dir erwähnten Dinge in teils Resaurants zu haben sind. Überall und ich behaupte auch nicht zwingend in vielen gibt es diese Dinge nicht. Stell dir nur mal ein CH-Küche Restaurant vor.
Ich ernähre mich seit nunmehr bald zwei Jahren vegan. Diese Ernährung hat nichts mit „schwer“ und „nicht umzusetzen in einer … Familie“ etc. zu tun. Sondern ganz einfach mit der 100% Überzeugung kein Teil mehr dessen zu sein, was als „normal“ im Alltag bezeichnet wird wenn es um das „normale“ Ess- und Konsumverhalten geht. Auf Animal Equality (www.animalequality.de) kann man sich – wenn man denn will – ein sehr gutes Bild darüber machen wo und wie wir heute tagtäglich Tiere ausbeuten und misshandeln für unseren Genuss. Wenn man diese Berichte werteneutral anschaut und nicht „Angst“ hat sich ehrlich Gedanken über das zu machen was sich heute Nutztierhaltung nennt, wird einem klar warum ein Verzicht auf Fleisch wichtig ist. Berichte lesen und fühlen, fühlen sagt mehr als tausend Worte. Vegan lebt man aus Überzeugung. Und mit dem Bewusstsein was wir anderen Lebewesen antun, ist es überhaupt nicht schwer, im Gegenteil. Das einzige was es braucht ist Ehrlichkeit.
Da gebe ich Jacqueline recht… 🙂
Der Bericht ist mehr als 3 Jahre alt, wie würde es Francesco wohl heute ergehen – bei sooo vielen veganen Angeboten…?! 🙂