Jahresrückblick die Zweihundervierundzwanzigste… oder so ähnlich. Wie viele Rückblicke hast du in der letzten Woche auf Blogs und Instagram gesehen? Genau so ging es mir auch, weshalb ich auch meinen klassischen Rückblick gestrichen habe. Trotzdem möchte ich mit dem ersten Beitrag im neuen Jahr nochmals auf 2018 schauen, einfach ein wenig anders.
Das vergangene Jahr hat mich nicht nur persönlich weitergebracht sondern auch viele wundervolle Erinnerungen geschaffen. Wir waren erneut für einige Monate in Kanada unterwegs und haben die wunderschönsten Orte entdeckt. Ich habe einiges über mich selbst gelernt und den Mut gefasst mein Leben grundlegend zu ändern. Der Schritt zu mehr Selbstbestimmung im Arbeitsalltag war definitiv der Richtige für mich.
Aber auch mein Reiseverhalten hat sich in den letzten Jahren massgebend verändert. Unsere erste Amerika-Reise 2009 (das war damals übrigens mein erster Blog-Versuch) war noch durchgeplant, jede Unterkunft vorausgebucht und jede Tagesetappe festgelegt. 2018 liessen wir uns treiben, planten spontan von Tag zu Tag und genossen diese Freiheit. Drei Monate Kanada unterteilt in 3 Etappen. Daraus blicke ich heute auf 6 Highlights zurück, die mir noch lange in Erinnerung bleiben und die mich persönlich weitergebracht haben.
1. Nordlichter im Yukon
Wenn mich jemand fragt, was mein Highlight war, ist die Antwort rasch klar. Die Begegnung mit den Northern Lights war einfach magisch. Zu Beginn ganz schwach und langsam, danach immer schneller und intensiver – die Lichter bewegen sich wie ein stummes Ballett-Ensemble über den Nachthimmel. Etwas vom schönsten was ich in meinen 36 Jahren bisher gesehen habe…
2. Happy Place Moraine Lake in den Rockies
Hello again my beauty… ich weiss, der Moraine Lake in den Rockies ist kein Geheimtipp. Und trotzdem hat dieser Ort für mich eine grosse Bedeutung. 2016 habe ich das erste mal versucht die Muster des Alltags zu durchbrechen. Mir eine Auszeit zu gönnen um für zwei Monate durch Amerika und Kanada zu reisen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie lange ich gebraucht habe, um nach Jahren des Stress wirklich runterzukommen. Ich stand damals nach etwas mehr wie zwei Wochen an diesem See und spürte endlich wieder diese Ruhe in meinem Inneren, geflasht von der Schönheit dieses Sees. Der Moraine Lake strahlt für mich immer noch eine mystische Ruhe aus, trotz der vielen Touristen die um einen herumwuseln. Ein Kraftort den ich auch 2018 besucht habe.
3. Farbenflash im Indian Summer
Der Indian Summer (Blogpost folgt!) im Kanada stand schon immer auf meiner Reise-Todo-Liste. Ich wollte die Farbenpracht der Blätter unbedingt mit eigenem Auge sehen und mich überwältigen lassen. Im Nachhinein kann ich sagen, die Bilder des Indian Summers mögen noch so wunderbar sein, sie können die Farbenvielfalt und die Schönheit der Natur nur im Bruchteil transportieren. Der Farbenflash um einen herum ist in echt noch viel imposanter. Wie oft war ich in diesen drei Wochen an der Ostküste einfach nur sprachlos vom Anblick der Blätter und Bäume.
4. Kein Netz am Kinaskan Lake
Schauplatz: der Kinaskan Lake in British Columbia. Der Lieblingsmensch an meiner Seite, ein wunderschöner See vor dem rollenden Zuhause, keine Pläne und kein Handy-Empfang. Ich kann mich noch gut an dieses Gefühl erinnern, als das Handy „kein Netz“ anzeigte. Ein Ort mitten in der kanadischen Wildnis wo kein Handy-Empfang zu finden ist. Das Gefühl war erst kurz beängstigend und dann einfach nur noch befreiend. Mein Handy-Akku hat noch nie so lange gehalten. Ich habe es für zwei Tage kaum angerührt und die Zeit einfach genossen.
Ich war immer der Meinung ich hätte kein Problem mit dem Online-Konsum. Das Online-sein und posten als Blogger hat mich nie gestört. Ich habe schon immer nur das geteilt, worauf ich gerade Lust hatte. Aber der Konsum war rückblickend doch einfach zuviel. Abends vor dem Schlafen noch kurz durch die Facebook-Timeline scrollen oder die neusten Bilder auf Instagram anschauen. Ein Grund dafür, weshalb ich schon vor längerer Zeit die Facebook-App von meinem iPhone gelöscht und am Desktop einen Feed-Eradicator (News-Feed auf FB wird ausgeblendet und lenkt deshalb nicht ab) installiert habe. Instagram ist nach wie vor da, aber ich versuche den Konsum damit bewusster zu gestalten. Auch wenn das hier in der Schweiz nie dasselbe sein wird…
Denn nun kenne ich dieses Gefühl, wenn man sowieso kein Netz hat. Es ist überaus befreiend!
5. Die Begegnung mit den Grizzly-Bären
Wildlife-Watching gehört in Kanada zum Standard-Programm. Doch dass die Tiere eben Wild-Tiere sind, vergessen die Touristen viel zu oft. Sie nähern sich bis auf wenige Meter, machen Fotos mit dem iPad und bringen auch ihre Kinder in Gefahr. So gesehen leider nicht nur einmal. Unsere Begegnung mit den Grizzly-Bären betrachte ich im Nachhinein mit gemischten Gefühlen. Wir waren an einem gefühlt sicheren Ort, aber dennoch viel zu Nahe dran. Als sich an diesem Tag herumsprach, dass Mama Bär mit ihren drei Kleinen mehrfach zum Fischen am Chilkoot River kam, dauerte es nicht lange, bis die Touristen-Busse den engen Weg säumten. Trotz mehreren Rangern und einer kontrollierten Stelle hätte es leicht eskalieren können. Auch wenn sich diese Bärin die Menschen gewöhnt ist, so ist es nicht immer.
Ja auch für mich war es ein Highlight Mama-Grizzly mit ihren drei Kleinen beobachten zu können, dennoch würde ich mir wünschen, dass die Menschen nie den Respekt verlieren und sich bewusst sind, dass dies eben doch keine Kuschelbären sind.
6. Reisen ist wunderschön, Nachhause kommen aber auch
Wer möchte nicht die Koffer packen und um die Welt reisen? Gibt es jemanden, der das nicht will? Reisen oder vor allem längere Reisen wie 2016 oder eben im letzten Jahr, waren für mich immer ein Highlight. Unterwegs sein und die Welt entdecken. Ausbrechen aus dem Alltag in der Schweiz, alles hinter sich lassen. Ich habe auch immer mit dem Gedanken gespielt, irgendwann auszuwandern und der Schweiz (wenn auch nur auf Zeit) den Rücken zu kehren.
Eine meiner wichtigsten Erkenntnisse war deshalb, dass Reisen wunderschön ist, Nachhause kommen danach aber umso schöner ist. Ich habe meine gewohnte Umgebung vermisst. Nicht nur ein wenig, sondern ziemlich fest. Und auch nicht erst am Schluss, sondern bereits nach ein paar Wochen. Meine Wohnung, mein Zuhause, meinen Alltag und allen voran meine Herzens-Menschen. Meine Freunde und die Familie. Mir ist bewusst geworden, dass Reisen immer ein Highlight bleiben wird, es aber wichtig ist genauso erfreut wieder Nachhause zukommen. Und das fühlt sich so gut an.
2018 war für mich ein ereignisreiches Jahr, ein Jahr in dem ich viel gelernt habe, sich einiges verändert hat, viele neue Erinnerungen geschaffen wurden und in dem ich am Ende des Jahres mit einem Lächeln zurückschauen konnte. Es ist aber auch ein Lächeln mit dem ich vorausschaue… und das neue Jahr auf mich zukommen lasse. Keine Liste von Vorsätzen, keine grossen Pläne.. mal schauen was da kommen mag.
Ich würde mich freuen, wenn du mich 2019 hier auf dem Blog oder auf Social Media wieder begleitest.