Ich bin noch nicht über Frankreich hinweg. Noch kann ich mich einfach nicht vom Eiffelturm, dem Café Gourmand und dem Charme der Franzosen trennen – von Froschschenkeln, Foie Gras und Schnecken dann allerdings schon ?.
Ich hab drei meiner Freunde – waschechte Franzosen – besucht, die ich auf Reisen irgendwo in der Welt kennengelernt habe. Sie haben mir ihre Tipps gezeigt.
EurAsia ist ein Langzeitreiseprojekt von Co-Bloggerin Andrea, die neu unter Wunderberry.ch bloggt. Weitere Beiträge zu diesem Projekt, findet ihr ab sofort auf ihrem eigenen Blog. Die bisherigen Beiträge zur EurAsia-Tour:
➜ Part 9: Eine kleine Rundreise in Belgien
➜ Part 8: von Edinburgh nach Brüssel mit dem Zug
➜ Part 7: von Paris bis Edinburgh mit dem Zug
➜ Part 6: Frankreich – Local Tipps aus Paris, Montpellier und Lyon
➜ Part 5: Etappe von Bordeaux nach Paris
➜ EurAsia: von Europa bis nach Asien mit dem Zug, ein Langzeit-Reiseprojekt
Zugfahren in Frankreich.
Ich habe bei der 6. Etappe leider nicht so viel Glück. Zwar ist dieses Mal keine Anti-Terror-Einheit in den Zug gestürzt – ist mir vor 2 Jahren mal passiert -, allerdings hat das französische Bahnnetz mit Weichen- und Signalstörungen zu kämpfen gehabt. So bin ich immer mindestens 30 Minuten später als geplant angekommen und habe daher zahlreiche Anschlüsse verpasst. Aber ja, die Reise ist ja das Ziel☺️. Ich reise mit TGV (Schnellzügen) oder mit den TERs (Regionalzüge). Die TGV-Züge verlangen zwar einen Aufpreis, dafür hat man aber seinen Platz. Beim TER kanns schon mal passieren, dass man mehreren Stunden auf dem Boden sitzt und sich entweder verflucht oder dann spontan beim UNO-Spielen mit Fremden endet und das Ganze dann als „Story of my life“ abstempelt. An allen grösseren Bahnhöfen und in vielen TGV’s gibt’s kostenloses Wifi. Mitunter ein Grund, warum ich während der Fahrt, für einmal nicht im Delirium versinke.
Paris.
Bevor ich mit Laure auf Entdeckungstour gehe, kriege ich Frühstück im Bett. Mit selbstgemachtem Erdbeer-Löffelbisquit-Kuchen. „You need a proper start in Paris“. Thähäää, also damit kann ich leben ?.
Louvre. Das Kunst-Museum
Louvre? Louvre! Ich bin vor exakt 10 Jahren mal da gewesen. Bin durchgelaufen – haha Mona Lisa abfotografiert – und dann auch schon wieder weggewesen. Nicht so mit Laure. Sie ist Kunststudentin an der Louvre-Schule und ist total verliebt in die Gemälde, die Artefakte, die Atmosphäre und hasst eigenwillige Touristen. Sie zeigt mir das kleinste Artefakt le chien vom ganzen Louvre und ihre Lieblingsbilder. Das Allertollste ist aber ihre unglaubliche Leidenschaft. Eine Touristin, die eine Statue berührt, hört das Zeter und Mordio von Laure durch die hinterste Ecke.
Obwohl ich eher als Kunstbanause gelte, vermag Laure mich mit ihrer Leidenschaft anzustecken. Die Gemälde erhalten plötzlich eine Geschichte und ich bin mittendrin.
Der Park. Square du Palais Galliera
Es gibt sie. Die ruhige Oase in unmittelbarer Nähe vom Eiffelturm. So klein und so unbedeutend, dass dieser frei von jeglichen Touristen ist. Es hat immer Platz für ein Picknick oder für einen Nuck und somit eine Pause von der Hektik des Alltags.
Restaurant-Tipps in Paris: Monte Verdi und Angelina
Ihre Lieblingsrestaurants in ganz Paris. Monte Verdi ist ein französisch-italienisches Restaurant. Mit der riesigen Bibliothek und dem Klavier im Hintergrund fühlt man sich fast wie in einem Wohnzimmer. Ein Blick auf die Speisekarte und ich entdecke Risotto mit Burrata, Safran und Spargeln. 3 meiner Lieblingszutaten vereint. Und schon war ich überzeugt.
Das Angelina bietet leichte französische Küche und schwere Desserts. Insbesondere die Desserts sind wirklich sehr fein. Unbedingt zu Randzeiten hingehen, dann steht man etwas weniger Schlange.
Paris – wie wir es nicht haben wollen.
Wir fahren in der Metro nach Hause, als plötzlich gar nichts mehr geht. Die Linie wird von der Polizei gesperrt. „Irgendwas“ ist oberhalb von uns auf der Champs-Elysée los.
Ein weiterer Terrorakt trifft Paris. Alle starren gebannt auf ihr Handy. Nach einer Weile atmen die meisten auf. „Heute“, meint Laure’s Freund; „Heute ist es wohl n u r einer“. Wir können also in Ruhe nach Hause laufen”.
„You know, they say we are strong. But what other choice do we really have? It is our home. We can’t leave home.“* Und wieder einmal fragt man sich, in welcher Welt wir eigentlich leben ?.
*Das entspricht einer Meinung. Es kann und soll nicht die Meinung aller beinhalten.
Montpellier.
Irgendwie bin ich nach den gestrigen Ereignissen froh, weiterziehen zu können. Ich freue mich auf Matthieu. Ihn hab ich seit 2013, als wir uns in Neuseeland kennengelernt haben, schon das eine oder andere Mal wieder gesehen. Angekommen in Montpellier, warte ich im Coffee Club auf unser Wiedersehen. Und es wundert mich nicht im Geringsten, wohnt er nur 5 Minuten davon entfernt. Ist wohl sowas wie sein zweites Wohnzimmer.
Er überlässt mir übrigens sein Apartment für die kommenden Tage. „It is your home now”. Wow cool.
Coffee Club: Bestes Frühstück und bester Snack
Die Location ist schön, perfekter Ice Coffee, das Essen äusserst schmackhaft (getoastetes Brot mit Erdnussbutter, Bananen und Honig oder Avocado mit Feta und Sonnenblumenkernen) und dazwischen dudelt tolle Musik von Ben Howard oder Angus & Julia Stone. Genau mein Musikgeschmack für ruhige Stunden.
Saint-Guilhem-le-Désert. Ausflug nahe Montpellier
Neben dem Meer ist man auch innert kürzester Zeit in den Bergen. Ein paar flotte Auto- oder Busminuten und schon ist man mitten im Gebirge und in einem kleinen hübschen Dorf. Da Matthieu jetzt eigentlich nicht unbedingt der Wandervogel ist, bin ich auch mit meinen Sonntagsschuhen hingegangen. Grosser Fehler. Turnschuhe verträgt es nämlich schon. Wenn man dem Hauptweg entgegenläuft, hat man einen tollen Ausblick auf die Schlucht.
Nachtleben. Montpellier.
„You need to mention both – the pub and the bar”. Gesagt getan. Das beste Bier in der Stadt gibt’s im Pub la Microbrasserie la Barbote. Nein, mit Sicherheit kann ich das nicht bestätigen, schliesslich habe ich nicht jedes Bier der Stadt getrunken, aber gut ist es wirklich ☺️. Schwere Chesterfield Sofas und die hauseigene Brauerei tragen zur Inneneinrichtung dazu.
Und die „Bar Bar“ ist wirklich hübsch. Überall Glühlampen, lüpfige aber nicht laute Musik. Und die haben den Wein “Les pieds dans la terre“. Eine feine Perle.
Montpellier en plus.
Die Präsidentschafts-Wahlen haben ja ganz Frankreich beschäftigt. Als ich draussen vor dem Wahllokal auf Matthieu warte, werde ich von einer älteren Dame zusammengestaucht. Die Jugend von heute, hätte keinen Elan mehr. Kleiner innerer Jubelschrei meinerseits, denn – yay – ich werde zur Jugend gezählt. Ich versuche der guten Dame aber mehrmals zu erzählen, dass ich Schweizerin bin und halt eben WIRKLICH NICHT abstimmen kann. Ohne Erfolg.
Lyon.
Es dauert etwas, bis wir Lyon wirklich besichtigen können. Der Himmel hat 3 Tage lang geweint, so dass wir im schönen Zuhause von Marie geblieben sind. Neben viel Käse (Tipp: La Brigue oder Comté) und etwas Wein, habe ich mit ihren Kids gespielt. Nur so viel dazu: An mir ist kein Architekt verloren gegangen. Ich habs nicht fertig gebracht, das mehrstöckige Eisenbahnwerk aufzustellen. „Mais Maman peut le faire“. Jaja, Maman ist ja auch die Beste ? .
Stadtkern: Alt-Lyon.
Verwinkelte kleine Gässchen mit tollen Souvenir-Läden und noch besseren Cafés und Restaurants. DER Stadtkern überhaupt. Der römische Einfluss – die Stadt ist von Römern unter dem Namen „Lugdunum“ gegründet worden – trägt seinen Charme natürlich dazu bei. Ich könnte hier STUNDEN verbringen.
Essensspezialität: Quenelles.
Und eben in diesem alten Stadt-Kern kann man die Spezialität probieren.
Eine Art Knödel-Cannelloni. Leider hab ich keine Fotos dazu. Es gibt Essen, das nicht dazugemacht ist, fotografiert zu werden. Dieses gehört dazu. Oder ich kanns dann nicht. Wer weiss das schon so genau.
Aussichtspunkt: Le Fouvrier
Eine Basilika von der man eine grossartige Aussicht auf ganz Lyon hat. Wer den kurzen intensiven Lauf nicht hinnehmen will; es fährt auch eine Bahn. Wir laufen in der prallen Sonne hoch und erfreuen uns ganz besonders am Wasserbrunnen und der Wasserdusche. Wie schnell man wieder zu Kindern wird.
Im Sommer finden im Amphi-Theater übrigens zahlreiche Konzerte statt. Eine tolle Location und ich werde das sicherlich für das nächste Jahr auf die ToDo-Liste setzen.
EurAsia Part 6 ist etwas chaotisch verlaufen. Ich hab die einzelnen Städte, an mehreren Wochenenden gemacht. Die Zeit mit den Dreien und ihren Lieben habe ich aber total genossen. Ihr seid super ?. Und ja, durch #EurAsia hab ich Frankreich lieben gelernt. Wenn das so weiter geht, lieb ich bald die ganze Welt ?. Jetzt wird es definitiv Zeit, Frankreich Au Revoir zu sagen und mich der nächsten Etappe zu widmen: Auf ins Vereinigte Königreich. Auf meinem Instagram-Account gibt es schon mal ein kleiner Vorgeschmack.