Vier Frauen, zwei Routen, einmal Backpacking, einmal die softere Variante – über die Weihnachtstage sind Co-Bloggerinnen Andrea und Katharina je mit einer Freundin durch Israel und Palästina gereist. Was sie unterwegs alles erlebt haben, ob sich ihre Wege mal gekreuzt haben und warum sie sich beide fest in diese Länder verliebt haben, erzählen sie dir in ihrem gemeinsamen Blogpost.
Wir könnten mit unseren Geschichten wohl ein ganzes Buch füllen, haben uns dann aber ganz diszipliniert dazu entschieden, euch schön strukturiert (okay, halb strukturiert) die wichtigsten Infos mitzugeben.
Israel: Die Reiserouten
Grün = Andreas Route
Violett = Katharinas Route
Unsere Lieblingsorte in Israel
1. Jerusalem: Kontraste der Kulturen
Was für eine wunderbare Stadt. Die Kontraste der verschiedenen Kulturen, die hier aufeinanderprallen, sind unglaublich spannend. In der verwinkelten Altstadt kann man sich treiben lassen und stösst auf eine historische Sehenswürdigkeit nach der anderen. Daneben entwickelt sich eine moderne Gastro-Szene und auch der Mahane Yehuda Market ist ein Muss für alle, die Essen super finden.
Ostjerusalem gehört bereits zu Palästina, allerdings passiert man keine Checkpoints, man spaziert ganz einfach eine Strasse weiter und ist gleich in einer anderen Welt. Eine viel lebendigere, viel arabischere und auch etwas schmutzigere Welt, die man unbedingt erleben muss.
Ein Must-See in Jerusalem ist übrigens auch die Vater-Unser-Kirche auf dem Öl-Berg. Von dort hat man zudem einen tollen Ausblick auf das halbe Jerusalem. In der Kirche selber bestaunt man an 171 Tafeln das Vater-Unser in verschiedenen Sprachen. Und nicht nur Christen bestaunen die Kirche.
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2. Betlehem: Dieser Ort versprüht Magie
Andrea und ihre Freundin haben sich sofort in Bethlehem verliebt. Schon bei Ankunft wurden sie sehr freundlich von den Palästinenser empfangen worden. Da steht man also bei der Geburtskirche Jesus – mit dem Stern von Bethlehem. Der Ort versprüht Magie. Gegenüber liegt eine Moschee und man hört das Aufgebot zum Gebet. „Thanks for visiting also this part of the country“ kriegen die beiden immer wieder zu hören. Viele Krippenfiguren-Fabriken sind im Städtchen verteilt. Diese haben oftmals eine tolle Dachterrasse von wo aus es sich den Rest von Bethlehem und Palästina bestaunen lässt. Obwohl sie jetzt auch nicht unbedingt tiefreligiös ist, wünschte Andrea sich doch ab und an besser im Religionsunterricht aufgepasst zu haben. Das ist nicht nur in Bethlehem ein Thema – egal wo man in Isreal oder Palästina gerade ist, Jesus, Moses & Co. waren bestimmt auch schon da.
3. Rumliegen am und im Toten Meer
Da wir beide zeitweise unsere Allerwertesten abgefroren haben (ja, Reisezeitpunkt Dezember/Januar ist eventuell nicht ganz ideal), waren die 22 Grad am Toten Meer eine willkommene warme Abwechslung. Rucksack auf den Sand geschmissen und ab ins Wasser. Es war wärmer als gedacht. Der Versuch zu schwimmen blieb beim kläglichen Versuch. Denn das ist nun wirklich nicht möglich.
Palästina entdecken
Um es gleich vorweg zu nehmen: Wirklich schön ist Palästina nicht. Und dennoch ganz dringend einen Besuch wert. Auf zwei Touren hat Katharina die palästinensischen Städte Ramallah, Hebron und Jericho besucht. Ebenso den Berg Masada (gehört politisch schon wieder zu Israel) und einen Ort am toten Meer.
Sobald man die Grenze nach Jerusalem passiert (was übrigens in unserer kleinen Reisegruppe ganz unkompliziert ging – wir mussten bei Ein- und Ausreise nicht mal unsere Pässe zeigen), ist man in einer anderen Welt. Palästina ist sichtlich ärmer, am Strassenrand liegen Autowracks aufeinander gestapelt, hin und wieder sieht man einen Esel oder verloren wirkende Beduinen Hütten. Das Land ist mehr oder weniger eine steinige Wüste, die fruchtbaren Teile sind bekanntlich in den Händen Israels. Eine Ausnahme ist die Stadt Jericho – hier blüht alles und es gibt eine solide Landwirtschaft.
Die Stadt Ramallah, die das wirtschaftliche Zentrum Palästinas ist, erinnert an eine einfache arabische Stadt. Viel lebendiger als die israelischen Städte, auf der Strasse wird alles mögliche Verkauft, Autos hupen, Kinder sausen herum … Wegen den Restriktionen ist aber auch da kaum eine wirtschaftliche Entwicklung möglich. Die Immobilienpreise sind beispielsweise wegen Gebühren quasi unbezahlbar. Das ist traurig. Umso wichtiger ist es, dass man als Tourist auch Palästina besucht und unterstützt.
Hebron ist eine uralte Stadt (ca. 3. Jahrtausend v. Christus) und wichtiger Bibel-Schauplatz. Nebst der verwinkelten Altstadt hat uns insbesondere Höhle Machpela beeindruckt, in der sich der Überlieferung nach die letzten Ruhestätten der drei Erzväter Abraham, Isaak, Jakob und ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea befinden. Das darf man sich jetzt nicht als eigentliche Höhle vorstellen. Das Grab der Patriarchen ist sowohl für religiöse Juden als auch Muslime und Christen ein heiliger Ort. Also begibt man sich zur „Besichtigung“ mal in eine Moschee, zwei Meter weiter in eine Synagoge (ja, die Gräber wurden tatsächlich aufgeteilt). Und das ist das eigentlich Eindrückliche. Kaum an einem anderen Ort ist die politische Situation so gut spürbar wie in Hebron.
Wir sind mit einer kleinen Gruppe vom linksalternativen Touranbieter Green Olive Tours durch Palästina gereist. Das kann ich wärmstens empfehlen. Die ganze Reise über haben wir viele spannende Hintergrundinformationen zum Leben in Palästina erfahren und konnten alle erdenklichen Fragen stellen. Klar, dass man die Darstellungen auch etwas filtern muss. Neutral ist wohl in diesen beiden Ländern niemand.
Tagesausflug zum neuen Weltwunder Petra
Die idealste Route um Petra in Jordanien zu besuchen ist vom israelischen Grenzpunkt Eilat aus. Es gibt zwar Touren ab Jerusalem; Diese sind aber um einiges teurer. Petra in einem Tag zu besuchen ist aber alles andere als preiswertig. Das muss man auch gar nicht schön reden schreiben. Wer Zeit hat, sollte mindestens 3 Nächte in Jordanien bleiben und kann sich so das teure 1-Tages-Visum ersparen. Nichtsdestotrotz würde Andrea den Tagestrip nicht missen wollen. Das Gebiet ist wirklich riesig, so dass bei einem 1-Tagestrip alles im Eiltempo zu besuchen ist. Für ein wenig rumklettern und Fotos machen hat’s dann aber doch gereicht. Übrigens das berühmteste Gebilde – Indiana Jones lässt grüssen – ist eigentlich gar kein Schatzhaus sondern ein Grabtempel.
Rumkommen in Israel und Palästina
Nach längerem Überlegen haben wir uns beide gegen Automieten entschieden. Schon alleine deshalb, weil dieses dann nur für Israel taugt, über die Grenze nach Palästina darf man es nämlich nicht nehmen oder man erhält keine Versicherung dafür. Vor allem aber auch, weil das Reisen mit Bussen in Israel wirklich total unkompliziert ist. Fast wie in der Schweiz, wenn man mal davon absieht, dass alles nur in Hebräisch und Arabisch angeschrieben ist. Kurz durchgefragt kommt man aber problemlos am richtigen Ort an. Berichtet jedenfalls Katharina.
Bei Andrea gab’s da den einen oder anderen Zwischenfall. Entweder wollte die Busgesellschaft Egged sie nicht mitnehmen, weil der Bus „voll“ war; Oder sie konnten die Buchung, welche sie telefonisch gemacht hat nicht mehr finden oder der Bus tauchte schon gar nicht erst auf. Und auch mit dem Taxi klappte es nicht so richtig. Mit Autostop hatte sie und ihre Kollegin definitiv mehr Erfolg.
Sabbat. Ruhetag. Von Freitag auf Samstag läuft (und fährt) in Israel absolut nichts. Ein weiterer Grund warum Andrea getrampt ist. Weder die Hotline war zu erreichen noch wurden irgendwelche Busse gesichtet. Gottlob hielt doch irgendwann noch ein Auto an. Wenn auch der Rücksitz voller Alkohol und Spritzen war. Aber alles in bester Ordnung. Es handelte sich um einen Zahnarzt und seinen Kollegen (Andrea schwört hier feierlich nie im Ausland zu einem Zahnarzt zu gehen).
Das öffentliche Verkehrsnetz in Palästina ist leider (aber verständlicherweise) nicht gut entwickelt. Daher hat sich Katharina hier für zwei geführte Tagestrips entschieden. Nach Ostjerusalem (das ebenfalls zu Palästina gehört) kommt man hingegen problemlos ganz einfach zu Fuss. Auch Bethlehem erreicht man einfach vom kleinen Busbahnhof von Jerusalem aus.
Übernachten in Israel
Hotels sind nicht ganz günstig in Israel, für ein normales Mittelklasse-Hotel zahlt man schnell umgerechnet ca. 150 Franken pro Nacht. Dafür hat man’s warm und sauber. Natürlich gibt’s auch einfache Hostels um die 80 Franken pro Nacht, allerdings sind die dann wirklich sehr einfach, um dies höflich auszudrücken. Andrea hat sich die Nächte durchgefroren, denn Heizungen kennen die wenigstens Hostels. Nur das Gasthaus in Bethlehem, das Hosh-al-Syrian, vermochte sie zu überzeugen. Die Gastfreundschaft ist riesig – ebenso die Dachterrasse.
In Tel Aviv hatte Katharina ein Airbnb gebucht. Wohl die perfekte Lösung, wenn man nicht allzu viel bezahlen möchte und es trotzdem gerne schön (und warm) hat.
Wir haben beide jeweils spontan (so einen Tag vorher) die nächste Unterkunft gebucht. Das ging über die Weihnachtstage problemlos, man findet immer ein Plätzchen.
Essen: die orientalische Küche
Essen. Hach, das Essen. Für Katharina einer der Hauptgründe für ihre Reise. Fans der orientalischen Küche machen Israel und Palästina wirklich sehr, sehr glücklich. Wir haben fast ausnahmslos gut gegessen, auch die Vegetarier unter uns. Freu dich auf jede Menge Shaschuka, Humus, Auberginen, Hülsenfrüchte, Granatapfelsäfte, frische Kräuter …
Auf Katharinas Foodblog taucht seither auch immer wieder das ein oder andere von der Reise inspirierte Rezept auf.
Das Fazit: Definitiv eine Reise wert
Andrea ist schon fast dabei, ihren nächsten Israel Trip zu planen. Auch Katharina haben die Tage in Israel und Palästina sehr gut gefallen. Vor allem die netten, offenen Menschen, das tolle Essen und die spannende Geschichte haben uns überzeugt.
Und klar, haben sich unsere Wege auch mal gekreuzt: An einem total regnerischen Abend in Jerusalem. Schön war’s.
9 Comments
Good blogpost. Thank you, Hugs from Zurich //Sofia ( http://www.sofiacm.com )
Thank you, Sofia.
Von Herzen bedanke ich mich für das Mitnehmen auf eine solch aussergewöhnliche Reise! Danke und Liebgruss, Nicole
Das ist sehr gern geschehen, liebe Nicole. Herzlich, Andrea & Katharina
Hallo ihr beiden,
ich bin auch gerade dabei, meine Reise nach Israel zu planen. Wie lange wart ihr denn unterwegs?
LG aus Wien
Karin
Lieber Karin
So schön! Meine Mitbewohnerin und ich waren 10 Tage unterwegs, Andrea – soweit ich mich richtig erinnere – ein klein wenig kürzer. Fand 10 Tage ideal, um viel von Isreal und Palästina (bitte Palästina beim Planen nicht vergessen!) zu sehen. Viel Spass!
Katharina
Hallöchen, ich bin gerade auf den Blog gestossen. Ich/wir planen unsere Ferien für dieses Jahr. und Isral würde uns extreme reizen, jedoch sind wir ein wenig skeptisch wegen der Lage dort. Oder ist das unbegründet? Danke für ein kurzes Feedback. Liebe Grüsse Ivana
Liebe Ivana, wir haben uns jederzeit sehr wohl und sicher gefühlt. Einige Grenzgebiete sind kritisch, darum haben wir uns vor der Reise über die offizielle Seite des EDA (https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/laender-reise-information/israel/reisehinweise-israel.html) über die aktuelle Lage informiert und die (meisten) Empfehlungen ernst genommen. Nach Palästina (Westbank) sind wir mit geführten Gruppen gereist, so sind wir problemlos ein- und ausgereist. Eine grundsätzliche Empfehlung kann ich dir natürlich nicht abgeben, das Sicherheitsempfinden ist ja auch etwas sehr individuelles … Die politische Lage war vor einem Jahr (als wir da waren …) sicher ruhiger.
Ein faszinierendes Land. Ich bin zwar beruflich viel im Nahen Osten und arabischen Ländern unterwegs, aber Israel fehlt noch auf meiner Liste. Das soll sich aber bald ändern! Daher vielen Dank für die nützlichen Tipps.